Geldanlage - wie man es gerade NICHT macht...

**IndexP** · 13.08.2010, 00:29

Vergangenen Samstag hatte ich kurzfristig einen meiner selten gewordenen TV-Abende eingeplant - laut der Zeitschrift "TV Spielfilm" für ein (vermeintliches) Juwel der deutschen Fernsehkunst.

Die Rede ist von dem Zweiteiler "Gier", gedreht von Dieter Wedel.
http://de.wikipedia.org/wiki/Gier_(2010)

Dieter Wedel - sicher dem einen oder anderen bekannt als Regisseur/Produzent diverser TV-Mehrteiler.
Für mich ist Dieter Wedel wohl für immer verbunden mit dem Mehrteiler "Der Schattenmann" - Anfang/Mitte der 90er Jahre ein Glanzstück im deutschen Fernsehen.

Der Schattenmann - Wikipedia

Dieter Wedel hat es wohl immer wieder (und beim "Schattenmann" ganz besonders) geschafft, für seine Produktionen die Creme de la Creme der deutschen Schauspieler zu verpflichten.
Beim "Schattenmann" liest sich das dann so:
- Heinz Hoenig
- Mario Adorf
- Heiner Lauterbach
- Axel Milberg, Günter Strack, Claude-Oliver Rudolph, usw., usw.

In der Schauspieler-Liste des "Schattenmanns" wäre noch eine weibliche Rolle/Darstellerin hervorzuheben...
--> Jennifer Nitsch

Booah, was für eine Frau....und vor allem was für eine Stimme!!!

Leider vor 6 Jahren per Selbstmord/Unfall aus dem Leben geschieden...

Jennifer Nitsch - Wikipedia

(P.S.: Jennifer, bei MIR hättest Du Dich nicht mit Alkohol/Koks trösten müssen...*schnief*)

Ich merke grad, ich schweife grandios ab - wollte eigentlich was zum Film "Gier" und seiner Handlung erzählen...

Also, der Film "Gier" - laut "TV Spielfilm" der beste Wedel-Mehrteiler seit dem "Schattenmann" - Kommentare des "Sterns" und anderer Medien lesen sich dagegen eher wie ein Verriß.

Und meine Einschätzung:
Hochspannendes und sehr aktuelles Thema, klasse Schauspieler - der Handlungsfaden dagegen unglaubwürdig, stereotyp, einfallslos - man hatte immer wieder das Gefühl, die gleiche Handlung in veränderter Verpackung zu erleben. Wie gesagt, und trotzdem war der Film spannend - was sich wohl aber eher aus dem Thema "Geld" an sich und der Frage speiste, ob die verblendeten 'Anleger' ihr Geld zurückbekommen.

'Anleger' schreibe ich auch deswegen in Gänsefüßchen... - wer solchen Versprechen glaubt (500% Gewinn in 6 Wochen; 1300% Gewinn in sechs Wochen, usw.) - der hat diese Bezeichnung eigentlich nicht verdient.

Dummerweise beruht der Film u.a. in gerade diesem Punkt auf Tatsachen - der Betrüger/Hochstapler/Finanzjongleur Jürgen Harksen schaffte es mit eben solchen Versprechungen, hunderte gierige Anleger um insgesamt einige hundert Millionen DM zu erleichtern.

************************************************** ******

Also, von welchen Geldanlagen sollte man lieber die Finger lassen??
(die Aufzählung ist sicher nicht abschließend...)

1. Alle Angebote, die utopische Renditen versprechen
500% in 6 Wochen - so ein Schmarrn...
Ich wage sogar zu behaupten, daß alle Rendite-Versprechen, die über 10...12...15% pro Jahr(!) hinausgehen, von vornherein entweder
- Betrug/Abzocke
oder
- so high-risk sind, daß jederzeit mindestens Totalausfall droht oder sogar eine Nachschußpflicht besteht (bei unternehmerischen Beteiligungen)

Das heißt jetzt im Umkehrschluß natürlich nicht, daß alle Rendite-Versprechen unter 10% sofort und per Definition seriös sind...

2. Alle geschlossenen Beteiligungen
Oft auch im Zusammenhang mit Steuerspareffekten verkauft.
Kann gutgehen - tut es aber in den meisten Fällen nicht.
Was ist das Schlimme an geschlossenen Beteiligungen?
- Man trägt (im Gegensatz zu ihren offenen Pendants) ein unnötiges Einzelwert-Risiko. Sieht man gut am Beispiel der Immobilienbranche - eine geschlossene Beteiligung finanziert/unterhält eine einzelne Wohnung/Wohnanlage/Gewerbeimmobilie - offene Fonds streuen das Einzelwert-Risiko über viele Anlagen.
- Die Nebenkosten (Vermittlung/Vertrieb, Unterhalt, etc.) sind viel zu hoch. Und das gilt für jede geschlossene Beteiligung - selbst die, welche vergleichsweise gut laufen. Man muß viel Geld in Vertrieb/Werbung pumpen, um geschlossene Beteiligungen verkaufen zu können. Außerdem exisitiert in geschlossenen Beteiligungen eine seltsame Mentalität, daß sich jeder über Gebühr bedient. Die Zeche zahlt der Anleger. Insgesamt ist die Kostenverteilung sowieso hoch intransparent.

3. Allgemein alle Finanz-Produkte, die angeblich nur über Vermittler/Berater/Vermögensverwalter vertrieben werden können.

Oder noch kürzer:
Alles, was man nicht auch in einer Bankfiliale erwerben kann...
(Vorsicht: Das heißt jetzt nicht, daß ich damit eine Lanze für Bankberatung brechen will!)

4. Fast alle Versicherungsprodukte, die zum Zwecke der Geldanlage vertrieben werden

Es gibt einen ehernen und ganz glasklaren Grundsatz:
Versicherung (also Risikovorsorge) und Geldanlage strikt voneinander trennen.

Totaler Blödsinn sind also:
- Kapital-Lebensversicherungen
- Unfall-Versicherungen mit Prämienrückgewähr

Leider verzerrt der deutsche Staat durch Zuschüsse/Boni/etc. die Anlegerwelt etwas - was dann z.B. das Produkt "Riester-Rente" aus der Kategorie "schlechte Geldanlage" in die Kategorie "mittelmäßig" oder sogar "annehmbares Produkt" hievt - aber auch nicht mehr.
Es wäre sinnvoller gewesen, (unter Rendite/Risiko-Betrachtung) anerkannt gute Geldanlageprodukte zu fördern - so bleibt die Riester-Förderung im wesentlichen ein großes Geschenk an die Versicherungswirtschaft.

**************************************************

Nochmal zurück zu meinem TV-Abend und dem Film "Gier":
Auch hier hat mich eine weibliche Nebenrolle ziemlich umgehauen:

Sibel Kekilli

Dem einen oder anderen (und auch mir) sicherlich bekannt aus dem Film "Gegen die Wand" von Fatin Akih - aber wie sie in Wedels Zweiteiler einige der Protagonisten (und auch mich

) heiß macht - und dann um den Finger wickelt.... - wooooahhhh....

Hmmh, irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, daß ich in diesem Beitrag neben ein paar Anmerkungen zur Finanzwelt vor allem mein weibliches Beuteschema offengelegt habe. Naja, sei's drum...