Das Tropicana entlässt Hälfte der Belegschaft - Opfer der Finanzkrise

Las Vegas - Muhammad Ali und Sophia Loren auf dem roten Teppich, im Hintergrund als Drahtzieher Mafia-Größen wie Frank Costello - so war es früher. Heute ist von Glanz und Glamour nichts mehr zu spüren. Im Tropicana Resort & Casino in Las Vegas ist der Lack ab. Viele Gäste beschweren sich über schmutzige Zimmer und Insekten. Was die Kundschaft des "Trops" zu spüren bekommen, sind die Auswirkungen der Kreditkrise. Nicht, dass die Betreibergesellschaft Tropicana Entertainment LLC, bislang Teil des Imperiums von William J. Yung III, den Sanierungsbedarf nicht erkannt hätte: Für 2,5 Mrd. Dollar (1,6 Mrd. Euro) sollte das Tropicana bis 2010 zur weltgrößten Casino- und Freizeitanlage ausgebaut werden.

Doch dann kam die Finanzkrise, und derzeit würden Investoren ein solches Projekt nicht einmal mit Handschuhen anfassen. "In den Neubau eines Kasinos zu investieren fühlt sich so ziemlich an wie ein Investment in Suprime-Hypotheken", sagt Daniel Y. Rubin, mit der Glücksspiel-Branche vertrauter Anwalt der Kanzlei O'Melveny & Myers. Tropicana Entertainment musste das Projekt auf Eis legen.

Ihren Ursprung haben die Probleme im Jahr 2006. Seinerzeit kaufte Yung das ehemalige Mutterunternehmen des Tropicana, Aztar Corp. Leider griff er just zur Hochzeit des Immobilienmarktes zu. Finanziert wurde das ganze durch von der Credit Suisse arrangierte Kredite und Schuldverschreibungen im Volumen von 3,1 Mrd. Dollar.

Inzwischen sind der Umsatz des Kasinos und der Wert der Immobilien aber so stark gefallen, dass das Unternehmen keine Kredite und kein Kapital mehr aufnehmen kann. Im Mai beantragte Tropicana Entertainment Gläubigerschutz. In der Bilanz führte es zu dem Zeitpunkt ein Vermögen von 2,8 Mrd. Dollar und Verbindlichkeiten von 2,4 Mrd. Dollar auf. Das hat Folgen: Im Tropicana wurden bereits knapp 50 Prozent der Belegschaft in Bewirtung und Service abgebaut.

Allein ist das "Trop" mit seinen Problemen allerdings nicht. Infolge der Subprime-Krise herrscht in ganz Las Vegas Katerstimmung. Das von der Deutschen Bank mit finanzierte Cosmopolitan Resort & Casino, das 3,8 Mrd. Dollar kosten soll, ging noch während der Bauarbeiten in die Zwangsvollstreckung.

Im ersten Quartal sackte der Wert von Wohnimmobilien in der Spielerstadt, die von 1986 bis 2005 so rasch wuchs wie kein anderer US-Ballungsraum, um 26 Prozent ab - diesmal ein US-weiter Negativrekord. Bloomberg

Quelle: diewelt.de