Angesichts des Elends und des Grauens, das momentan in Südostasien herrscht, aber auch der generellen Situation in der Welt und unseres eigenen Wohlstands möchte ich mal wieder das Thema "Spenden" ansprechen.





Ich habe mir zu dem Thema einige Gedanken gemacht und weiss momentan dennoch nicht so recht, was zu tun ist. Hier also einfach mal ein paar Gedanken:





-Seebeben Südostasien: Hier ist dringendst Soforthilfe nötig, also Nahrung, medizinische Versorgung. Diese Hilfe muss schnell fliessen - große Hilfsorganisationen sind vor Ort, können auf bestehende Kontakte zurückgreifen. Andererseits sind die Probleme so groß und das Bewußtsein auf politischer Ebene für die Notwendigkeit von Hilfe besteht (auch dadurch dass viele Ausländer betroffen sind.) Ich glaube also, dass kurzfristig alles Notwendige gemacht wird und das auch aus öffentlichen Mitteln.

Mittel- und langfristige Hilfe wird es da deutlich schwerer haben. Militär, THW und Co. ziehen sich irgendwann zurück und dann ist für mein Empfinden eigentlich die Zeit gekommen, in der das Geld, was ich entbehren kann, besser angelegt ist. Ansonsten gäbe es vielleicht sogar einen "Crowding-out-Effekt" ( die Summe der insgesamt zur Entwicklungshilfe zur Verfügung stehenden Mittel würde kleiner, weil sich staatliche Organisationen durch das private Engagement weniger in der Pflicht fühlen würden, gleichzeitig stünden die privaten Mittel nicht mehr an anderen dringend benötigten Stellen bereit).



- Afrika, Mittelamerika und andere Entwicklungsländer: Mittel werden auch hier dringend benötigt, das Interesse der Öffentlichkeit ist aber kaum mehr vorhanden, obwohl man mit seiner Spenden ohne Frage ähnlich viel Leid lindern könnte und durch gezieltere Maßnahmen, als sie jetzt in Südostasien möglich sind, auch dauerhafter helfen kann.





Wenn ich momentan also an eine Hilfsorganisation spenden würde, dann würde ich persönlich es ohne Angabe eines Verwendungszweckes tun. Ich denke, dass auch andere Regionen in der Welt weiterhin Hilfe benötigen und die Organisationen im Zweifel am besten wissen, wie das Geld momentan am sinnvollsten einzusetzen ist. Ausserdem ist ein "am Ball bleiben" bei "alten" Projekten nötig, um deren Erfolg und das bisher investierte Geld nicht zu gefährden.



Meine Sympathien sind weiterhin bei "Cap Anamur" und Misereor. Misereor ist zwar eine kirchliche Organisation, die Herangehensweise an Hilfsprojekte (klassische Hilfe zur Selbsthilfe, langfristige Partnerschaften, einen geringen Teil des in Projekte investierten Geldes immer als Darlehen geben, damit nicht unsinnig beantragt wird und die Wertschätzung für die Projekte vor Ort dauerhaft höher ist) überzeugt mich aber schon. Konnte mich von deren Arbeit auch in Mittelamerika selbst überzeugen und feststellen, daß von dem Geld keine Kirchen gebaut werden und selbstverständlich auch überkonfessionell geholfen wird.

Bei Cap Anamur ist man nach den Vorkommnissen des letzten Sommers in Italien wieder zu einem ehrenamtlichen Vorstand zurückgekehrt. Der hauptamtliche Vorstand, Elias Bierdel, wurde abgewählt und damit hat man wieder zu der guten, "leiseren" Arbeit der vergangen Jahre zurückgefunden, wie ich finde.



Mich würde aber auch Eure Meinung interessieren.



Ausserdem hatte ich die Idee, zusammenzulegen und dann vielleicht einen spenden zu lassen, der das möglichst optimal steuerlich geltend machen kann. Da ich als Student keine Steuern zahle, verschenke ich die potentielle Steuerersparnis und die gespendeten Beträge könnten bei steuerlicher Geltendmachung entsprechend höher ausfallen. Was haltet Ihr davon?