Ein Foreneintrag der vergangenen Woche hat mich dazu bewegt, dem menschlichen Wahrscheinlichkeitssinn mal etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.



Zitat Zitat von Locutus1985
lol, wieso spielst Du auch ne Slotmaschine mit 600 $ Jackpot?!? :shock: ....
Zitat Zitat von goye
naja, ich dachte, da ist es wahrscheinlich über die Runden zu kommen, da die Varianz da ja nicht so hoch ist, wie bei einem Jackpot mit 30000 $ oder täusche ich mich da? ...


Eigentlich täuschst du dich da nicht, lieber goye. Aber da sind wir schon bei dem Problem: Wahrscheinlichkeiten und Täuschungen





Am Ende des Artikels gibt es ein kleines Quiz über Wahrscheinlichkeiten. Nicht schummeln, nur intuitiv entscheiden.



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Wir haben keinen Sinn für Zufall



Die Wissenschaft vom Zufall ist ein harter Brocken! Allzu oft widerspricht sie dem gesunden Menschenverstand. Und genau dafür interessieren sich Psychologen. Mit ihren Untersuchungen zum Verhältnis von Psyche und Zufall haben sie Erstaunliches zu Tage gefördert.





Der Mensch - ein schlechter Zufallsgenerator



Schon bei einem einfachen Experiment zeigt sich, dass der Mensch als Zufallsgenerator nicht viel taugt: Werden Versuchsteilnehmer aufgefordert, sich eine Folge von Würfelergebnissen auszudenken – also im Kopf zu würfeln – so unterscheidet sich die Zahlenreihe deutlich von einer real gewürfelten. Es gibt dabei zwei Hauptunterschiede:



In realen Würfelfolgen tauchen immer wieder Kombinationen von drei oder gar vier Wiederholungen auf, z. B. viermal hintereinander die Sechs. Diese Wiederholungen sind rein zufälliger Natur. Versuchspersonen vermeiden es jedoch, solche Muster zu produzieren, denn sie empfinden eine derartige Häufung als nicht zufällig.





Der zweite Unterschied zwischen realen und ausgedachten Zufallsfolgen ist nicht ganz so auffällig. Menschen neigen dazu, innerhalb kurzer Zeit alle Ziffern gleich häufig zu nennen; sie achten also auf eine Gleichverteilung der Würfelergebnisse. Zwar nähert sich der Anteil einer Zahl auf längere Sicht auch beim realen Würfeln einem Erwartungswert. Es gibt aber keinen Zwang zum Ausgleich. Viele Menschen meinen hingegen unbewusst, dass eine Zahl wahrscheinlicher wird, wenn sie lange nicht gefallen ist.





Der Hang zu Mustern



Bei der Erzeugung des Zufalls sind wir Menschen also denkbar schlecht. Aber erkennen wir den Zufall wenigstens, wenn wir ihm im Alltag begegnen? Speziell mit dieser Frage hat sich der Neurobiologe Peter Brugger von der Universität Zürich beschäftigt. In einem Verhaltensexperiment wies er Versuchspersonen an, eine Figur mit Hilfe der Cursortasten auf dem Computerbildschirm von der linken unteren in die rechte obere Ecke zu führen. Am Ziel konnten sie damit eine virtuelle Belohnung abholen. Was die Versuchsteil-

nehmer allerdings nicht wussten: Es gab eine Bedingung, um belohnt zu werden: Die Überführung der Figur musste länger als fünf Sekunden dauern. Brauchten die Versuchspersonen weniger als fünf Sekunden dafür, bekamen sie keine Belohnung. Das Ergebnis des Experiments: Die Teilnehmer entwarfen komplizierte Erklärungen. Manche waren überzeugt von ganz bestimmten Tastenkombinationen, andere glaubten felsenfest, jedes Mal kurz vor dem Ziel mit dem Cursor an den Start zurückkehren zu müssen. "Die Leute sehen zu viele Muster, sie sehen zu viele Regelmäßig-

keiten", sagt Peter Brugger. "Das ist nicht nur in diesem Spiel der Fall, sondern wahrscheinlich auch im Spiel 'Leben'." Seiner Meinung nach gibt es kaum jemanden, der an Zufälle glaubt. Brugger ist davon überzeugt, dass wir in unserem Leben zu viele Muster sehen und Zusammenhänge herstellen, während eigentlich oft nur der Zufall regiert.





Aberglauben und Parapsychologie



Unser Gehirn ist darauf programmiert, Zusammenhänge und Ursachen zu erkennen, lautet die These der Psychologen. Nur so lernen wir von Kindesbeinen an, die Welt zu begreifen. Diese Eigenschaft erklärt, warum wir dazu neigen, manchen Ereignissen einen tieferen Grund zuzusprechen, obwohl sie schlicht und ergreifend zufällig sind.



Ein Beispiel ist der Anruf eines Freundes, an den wir gerade denken und von dem wir lange nichts gehört haben. Hier vermuten viele Menschen eine tiefere Verbindung. Dabei vergessen sie, wie oft wir an andere Menschen denken und nicht von ihnen angerufen werden.



Ein weiteres Beispiel ist das "Kleine-Welt-Phänomen". Diese soziologische Theorie, nach der wir mit jedem anderen Menschen auf der Welt über höchsten vier bis sechs Bekannte verbunden sind, ist experimentell bewiesen. Wenn wir also feststellen, dass es eine enge Verbindung mit einem Zufallsbekannten gibt, so ist das kein Beweis für eine übernatürliche Kraft, sondern eine zwangsläufige Eigenschaft unseres sozialen Daseins.



Quelle: Quarks & Co





Testet doch mal euer Verhältnis zum Zufall in 13 Fragen im Quarks-Zufalls-Quiz.





:!: :!: :!: Wenn ihr den Zufalls-Test macht, würde ich mich freuen, wenn ihr eure Punkte hier eintragt. // Interessiert mich brennend. Hab selbst nur 5 :?