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  1. #1
    IndexP ist offline Super-Moderator
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    Standard Persönlich eingefärbte Nachbetrachtungen zu Las Vegas und Kalifornien (III)

    Im dritten Teil dieses speziellen Reiseberichts geht es um die Strecke zwischen San Francisco und Los Angeles. Auf einige Highlights entlang der Pazifik-Küste möchte ich im folgenden näher eingehen.

    Bewegt man sich von San Francisco aus Richtung Süden, ist der erste Teil auf dem Weg nach Los Angeles erst mal recht unspektakulär. Wegen einer gebuchten Übernachtung in Sunnyvale wählten wir aus San Francisco kommend auch nicht den kürzesten Weg an die Pazifik-Küste - sondern streiften mit Palo Alto, Sunnyvale und San Jose im Landesinneren das Herzstück des ‚Silicon Valley’.

    Unser darauffolgendes Fahrstück von Sunnyvale (im Silicon Valley) nach Arroyo Grande (nordwestlich von Santa Barbara) war mit 220 Meilen Fahrstrecke ambitioniert, aber auch nicht übermäßig lang. Wie sich im nachhinein herausstellte, aber trotzdem zu viel, um den Natur-Schönheiten unterwegs genügend Respekt und Zeit zu widmen.

    Erster geplanter Stop des Tages sollte der Mystery Spot in der Nähe von Santa Cruz sein. Zur Erklärung: Am dortigen Mystery Spot hatte man lange Zeit eine Gravitations-Anomalie vermutet – Wasser (oder auch Busse) rollen (scheinbar) den Berg hinauf. Später fand man heraus, dass die Beobachtungen auf erstaunlichen optischen Täuschungen beruhen. Für mich als Naturwissenschaftler natürlich ein gefundenes und lohnendes Fressen.
    Also – Anfahrt nach Santa Cruz – unser Aufenthalt dort war aber relativ kurz. Es war Wochenende – und die Sehenswürdigkeit „Mystery Spot“ hoffnungslos überlaufen. Eintritt auf das Gelände hätten wir erst für 2 Stunden später erhalten können. Schade, aber eine weise Entscheidung, die Zeit dort nicht unnötig mit Warten zu verplempern.


    Monterey

    Einfach ein wirklich nettes Hafenstädtchen mit Flair…
    Ich war vor Jahren schon mal dort gewesen – damals war aber nur Zeit für das dortige Monterey Bay Aquarium. Ist wohl recht gut und auch ziemlich bekannt – aber erstens kann man solche Aquarien (und ihr Innenleben) inzwischen in vielen Ländern bestaunen (ein ähnliches steht z.B. in Monaco), und zweitens hatte ich mir für den jetzigen Trip Alternativen vorgenommen.

    Zum einen ein Bummel zur Mittagszeit auf dem Pier in Monterey („Fishermans Wharf“). Wie üblich, mit Restaurants gut bestückt. In Erinnerung blieb mir dabei folgende Besonderheit: Fast alle Restaurants bieten an ihrem Eingang einen kleinen Snack zum Probieren (meistens war es Fisch-Suppe) für die vorbeilaufenden Touristen an. Wer es drauf anlegt, kann sich also bei nicht allzu großem Hunger quasi „kostenlos“ auf dem Pier mit den Probier-Häppchen verköstigen. Na ja, wir sind natürlich trotzdem in eines der dortigen Lokale eingekehrt – und haben uns lecker gegrillten Fisch schmecken lassen.

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    Bild 1: Auf dem "Old Fishermans Wharf"

    Ebenfalls sehr lohnend: Vom „Fishermans Wharf“ dem ‚Monterey Coastal Bay Trail’ folgen (ist einfach nur der Weg entlang des Wassers in Richtung des Aquariums) – und unterwegs die unzähligen Robben und Seelöwen bestaunen. Seinen Höhepunkt findet das ganze dann auf dem sogenannten ‚Coast Guard Pier’ (auf halber Strecke zwischen ‚Fishermans Wharf’ und Aquarium), wo Hunderte Seelöwen herumlungern und ein beeindruckendes Schauspiel liefern.

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    Bild 2: Unzählige Kormorane und Seelöwen auf dem 'Coast Guard Pier'

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    Bild 3: Schon süß, das Kleine - oder?


    Eigentlich hätte man noch viel mehr Zeit in Monterey verbringen können/müssen – aber es war inzwischen 15 Uhr geworden – und der größere Teil der Wegstrecke lag noch vor uns.
    Geändert von IndexP (25.08.2014 um 23:00 Uhr)

  2. #2
    IndexP ist offline Super-Moderator
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    Von Monterey nach San Luis Obispo – spektakuläre Ausblicke am Pazifik


    Südwestlich von Monterey gibt es eine relativ bekannte Sehenswürdigkeit, die ich beim dritten Mal des Vorbeifahrens auch zum dritten Mal ignoriert habe: es handelt sich um den sogenannten 17-Mile-Drive – eine privat finanzierte/betriebene Panorama-Straße.
    Kann man machen, muß man aber in meinen Augen nicht – der weitere Verlauf des Highways No. 1 sollte genug spektakuläre Ansichten bieten.

    Dafür ein anderer Tip von mir:
    Kurz nachdem der Highway No. 1 südlich von Monterey endgültig wieder auf die Pazifik-Küste trifft, liegt der Point Lobos State Natural Reserve. Den pazifik-seitig gelegenen Teil des Naturschutzgebiets kann man kostenfrei besichtigen. Dort finden sich interessant aussehende, vom Pazifik-Wasser und dem kräftigen Wind geformte Gesteins-Formationen – und einige Meter daneben ein karger und trotzdem farbenfroher Pflanzenbewuchs, der den widrigen Bedingungen direkt an der Küste trotzt. Kann man locker 1-2 Stunden verbringen hier…

    Persönlich eingefärbte Nachbetrachtungen zu Las Vegas und Kalifornien (III)-sam_4102-optimized-1.jpg
    Bild 4: Von den Naturgewalten geprägte Küste

    Persönlich eingefärbte Nachbetrachtungen zu Las Vegas und Kalifornien (III)-sam_4152-optimized-1.jpg
    Bild 5: ...wechselt sich ab mit farbenfrohem Bewuchs

    Den Highway No. 1 südlich von Monterey muß man sich so vorstellen, dass man eigentlich fast ständig in einer Höhe von 20…50 Metern über dem Meeres-Spiegel direkt an der Felsenkante entlang fährt. Zu meinem Glück bei weitem nicht so serpentinen-artig und magen-unfreundlich wie der Teil des Highway No. 1 nördlich von San Francisco (siehe hier) – aber da man fast die ganze Zeit oberhalb der Küstenlinie entlang fährt auf nur fast gerader Strecke, bieten sich bei einem Stopp auf den (aus gutem Grund) immer wiederkehrenden Park-Streifen spektakuläre Ausblicke und Fotomotive. Gefühlt alle 500 Meter ergeben sich dabei neue Blick-Beziehungen, die man gern immer wieder im Bild festhalten wollte. Einige Male haben wir diesem Drang nachgegeben – aber was ebenfalls drängte, war der hereinbrechende Abend und die noch vor uns liegende Wegstrecke.

    Persönlich eingefärbte Nachbetrachtungen zu Las Vegas und Kalifornien (III)-sam_4235-optimized.jpg
    Bild 6: Blick von einem der vielen Aussichtspunkte auf den Verlauf des Pacific Coast Highway
    (der Brückenbogen ist deutlich zu sehen - weiter hinten kann man den Verlauf des Highway aber gut erahnen)


    (Kleine Anmerkung: Auf einigen Highways oder Interstates in den USA kann man die zu benötigende Fahr-Zeit im vorhinein schon ziemlich minutengenau ausrechnen. Staus gibt es selten dort – und die üblichen konstanten Geschwindigkeiten auf US-Autobahnen führen zu sehr genauen Schätzungen. Dieses „System“ allerdings „versagt“ auf solchen landschaftlich reizvollen Strecken, die einfach viel zu schade für das Fahren mit erlaubter Höchstgeschwindigkeit per Tempomat sind. Und die vielen nicht eingeplanten Stops tun dann ihr Übriges…)

    Nach den unzähligen kleineren Stops zum Fotografieren mussten wir dann trotzdem noch mal eine größere Fahrpause einlegen – auch diese natürlich vorher nicht eingeplant: Der Grund war eine riesige Kolonie am Strand liegender See-Elefanten, die man zu Hunderten sogar schon vom Highway aus sehen konnte.

    Persönlich eingefärbte Nachbetrachtungen zu Las Vegas und Kalifornien (III)-sam_4418-optimized.jpg
    Bild 7: Ein Teil des Küstenabschnitts am "Elephant Seal Vista Point" - leider gegen die schon tiefstehende Sonne fotografiert

    Wikipedia schreibt zu den See-Elefanten:

    Die See-Elefanten (Mirounga) sind die größten Robben der Welt. Benannt sind sie nach der rüsselartig vergrößerten Nase der erwachsenen Männchen.

    Es gibt zwei einander sehr ähnliche Arten:
    Nördlicher See-Elefant, Mirounga angustirostris (Gill 1866), Westküste Nordamerikas
    Südlicher See-Elefant, Mirounga leonina (Linnaeus 1758), Subantarktis

    Vom Südlichen See-Elefanten unterscheidet sich die nördliche Art dadurch, dass sie kleiner ist (Bullen maximal 5 m und 2,7 Tonnen) und die Geschlechtsunterschiede weniger extrem sind; der Rüssel des Männchens ist allerdings im Verhältnis größer (bis 30 cm) als beim Südlichen See-Elefanten.

    Die nördliche Art war einst lückenlos entlang der Westküste Nordamerikas von Alaska bis Baja California verbreitet. Im 19. Jahrhundert setzte die massenhafte Abschlachtung der Tiere ein, da man ihren Tran kommerziell nutzen wollte. Jedes Jahr fielen Tausende See-Elefanten den Jägern zum Opfer, so dass man die nördliche Art letztlich für ausgestorben hielt. Eine einzige winzige Herde von weniger als hundert Tieren aber hatte auf der mexikanischen Insel Guadalupe überlebt. Als diese entdeckt wurde, wurde die Art unter Schutz gestellt. Inzwischen gibt es die Art wieder auf zahlreichen der Küste vorgelagerten Inseln nordwärts bis zu den Farallon-Inseln, außerhalb der Paarungszeit sogar bis Vancouver Island. Am Pacific Coast Highway zwischen Los Angeles und San Francisco stellen die See-Elefanten an bestimmten Stellen heute wieder eine Touristenattraktion dar und es können größere Kolonien von speziellen Aussichtspunkten am Point Piedras Blancas beobachtet werden. Die dort 1990 angesiedelte Kolonie hat sich inzwischen (2010) auf mehr als 15.000 vergrößert. Die Bestände nehmen jährlich um etwa 15 % zu, so dass man den Nördlichen See-Elefanten nicht mehr für ernsthaft gefährdet hält.
    Persönlich eingefärbte Nachbetrachtungen zu Las Vegas und Kalifornien (III)-sam_4417-optimized.jpg
    Bild 8: Massige Körper - und rechts hinten eventuell ein Männchen anhand der Wikipedia-Beschreibung?


    Hunderte oder gar Tausende riesige Robben-Körper, die meisten eng aneinander gekuschelt und schlafend – aber eben auch einige, die sich mit lautem Schrei über die Körper der Schlafenden drüber wälzten (oder schrien die nun gequetschten Untenliegenden???) – echt beeindruckend, man konnte sich gar nicht satt sehen. Und, man mag es kaum glauben, Robben wirken selbst in dieser Größe noch niedlich…

    Nach diesem letzten Natur-Erlebnis des Tages spulten wir noch die restlichen Meilen ab bis zu unserem Ziel, dem „Best Western Casa Grande Inn“ in Arroyo Grande. Ein Motel/Hotel, für das ich durchaus eine Empfehlung aussprechen kann. Ist jetzt nicht die allernobelste Hütte, verbreitet aber im Gegensatz zu vielen amerikanischen Übernachtungs-Stätten so etwas wie eigenes Flair. Ein paar nette Wasserspiele im Innenhof, Lobby und Hotelzimmer in einem deutlich mexikanisch-spanischem Einrichtungs-Stil, usw..

    Fazit speziell dieser Tagesreise:
    Die Strecke zwischen Monterey im Norden und San Luis Obispo im Süden ist landschaftlich und von den Natur-Erlebnissen her eine Wucht. Allerdings ist der genannte Bereich (abgesehen von den State Parks und Aussichtspunkten) dünn besiedelt – Übernachtungsmöglichkeiten gibt es auf dieser Strecke quasi nicht.
    Falls mich eine Kalifornien-Tour irgendwann also noch mal hier lang führt, würde ich mir zum einen für die Gegend um Monterey (und Monterey selbst) mehr Zeit nehmen – und dort wahrscheinlich auch eine Übernachtung planen.
    Einfach, damit man für die ca. 140 Meilen zwischen Monterey und San Luis Obispo mehr Zeit hat…
    Geändert von IndexP (21.09.2014 um 22:50 Uhr)

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