Das Geplante Spielcasino in Meran

Spielcasinos versprechen den zuständigen Behörden mitunter große Steuereinnahmen – ein Vorteil, den sich auch die Stadt Meran im Südtirol zu Eigen machen möchte. Dort ist die Eröffnung eines größeren Casinos geplant, um insbesondere durch Touristen möglichst hohe Einnahmen zu generieren. Bislang ist jedoch nicht jeder Anwohner der Stadt von dem geplanten Gebäudekomplex begeistert.

Gegenwind aus der Politik

Entschiedener Gegner des Spielcasinos in Meran ist unter anderem Andreas Pöder, Landtagsabgeordneter der BürgerUnion in Südtirol. Vor zwei Wochen hat er einen Beschlusseintrag gegen die Errichtung des Casinos eingereicht, nachdem zuvor Karl Zeller und Hans Berger, SVP-Senatoren im Landtag, eine Initiative für die Errichtung des Landtages verabschiedet hatten.
Doch warum dieser Rückzug von Andreas Pöder? Der Politiker stützt sich in seiner Argumentation leider auf recht veraltete Ansichten in Bezug auf den Glücksspielmarkt. So würde die Eröffnung des Casinos schließlich nur das Ziel verfolgen, Geld durch den hohen Steuersatz zu verdienen und die negativen Aspekte – wie etwa eine mögliche Spielsucht und andere Auswirkungen (wobei Pöder hier nicht ins Detail geht) – würden dabei unter den Teppich gekehrt. Insbesondere die Familien im Südtirol und in Meran selbst würden von einem Spielcasino sicherlich nicht profitieren. Auch wirft er den Herren Zeller und Berger vor, die seit Jahren herrschenden Versuche zur Eindämmung von Spielsucht zu untergraben und nur auf das Geld zu schauen – und bringt an dieser Stelle abermals das Totschlagargument der armen Familien mit ein.

Blick über den Tellerrand

Was Andreas Pöder dabei nicht bedenkt, ist die Tatsache, dass das bloße Existieren eines Casinos keine Spielsucht hervorruft und die Nichterrichtung auch keine Spielsüchtigen heilt. Auch geht es in seriösen Casinos normalerweise sehr gesittet zu, so dass diese kaum mit ganz gewöhnlichen Spielhallen verglichen werden können. Umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen und eine Verbindung mit einem Netzwerk, das bekannten Spielsüchtigen von vornherein den Zutritt zu diesen Orten verwehrt, sind im Jahr 2013 die Realität in jedem Casino.

Zusammenfassung

Ob es zu einer baldigen Eröffnung eines Casinos in Meran kommt, ist angesichts der politischen Unruhen in Bezug auf dieses Thema zweifelhaft. Pöders Ansichten wirken nicht mehr zeitgemäß – doch gleichzeitig kommt er bei einem Großteil der Bevölkerung damit wohl sehr gut an. Warten wir es also einfach ab.